1 Liebe Brüder und Schwestern! Es sollten sich nicht so viele in der Gemeinde um die Aufgabe drängen, andere im Glauben zu unterweisen. Denn ihr wisst ja: Wir, die andere lehren, werden von Gott einmal nach besonders strengen Maßstäben beurteilt.
2 Und machen wir nicht alle immer wieder Fehler? Wem es freilich gelingt, nie ein verkehrtes Wort zu sagen, den kann man als vollkommen bezeichnen. Denn wer seine Zunge im Zaum hält, der kann auch seinen ganzen Körper beherrschen.
3 So legen wir zum Beispiel den Pferden das Zaumzeug ins Maul. Damit beherrschen wir sie und können das ganze Tier lenken.
4 Und selbst bei den Schiffen, die nur von starken Winden vorangetrieben werden können, bestimmt der Steuermann die Richtung mit einem kleinen Ruder.
5 Genauso ist es mit unserer Zunge. So klein sie auch ist, so groß ist ihre Wirkung! Ein kleiner Funke setzt einen ganzen Wald in Brand.
6 Mit einem solchen Feuer lässt sich auch die Zunge vergleichen. Sie kann eine ganze Welt voller Ungerechtigkeit und Bosheit sein. Sie vergiftet uns und unser Leben, sie steckt unsere ganze Umgebung in Brand, und sie selbst ist vom Feuer der Hölle entzündet.
7 Die Menschen haben es gelernt, wilde Tiere, Vögel, Schlangen und Fische zu zähmen und unter ihre Gewalt zu bringen.
8 Aber seine Zunge kann kein Mensch zähmen. Ungebändigt verbreitet sie ihr tödliches Gift.
9 Mit unserer Zunge loben wir Gott, unseren Herrn und Vater, und mit derselben Zunge verfluchen wir unsere Mitmenschen, die doch nach Gottes Ebenbild geschaffen sind.
10 Segen und Fluch kommen aus ein und demselben Mund. Aber genau das, meine lieben Brüder und Schwestern, darf nicht sein!
11 Fließt denn aus einer Quelle gleichzeitig frisches und ungenießbares Wasser?
12 Kann man Oliven von Feigenbäumen pflücken oder Feigen vom Weinstock? Ebenso wenig kann man aus einer salzigen Quelle frisches Wasser schöpfen.

Jakobus 3, Verse 1-12

Vom Feuer der Hölle entzündet!?! Wow. Jakobus zeichnet hier ein überwiegend negatives Bild von der Zunge. Sie wird mit einem Funken verglichen, der einen ganzen Wald in Brand steckt. Ungebändigt verbreitet sie tödliches Gift in jeder Umgebung. Vers 9 verdeutlicht das Besondere an unserer Zunge. Eigentlich gibt es so etwas in der Natur gar nicht:

Mit unserer Zunge loben wir Gott, unseren Herrn und Vater, und mit derselben Zunge verfluchen wir unsere Mitmenschen, die doch nach Gottes Ebenbild geschaffen sind.

Jakobus 3, Vers 9

Wie viele Beziehungen und Freundschaften sind an bösen Worten kaputt gegangen? Wo Menschen es gerne ungeschehen machen würden, aber die Worte wurden ausgesprochen und haben den Gegenüber schwer verletzt. Welchen Zweck verfolgen wir mit unserem Reden?

Gott groß machen und ihn verherrlichen. Alle anderen Ziele sind dem unterstellt. Und trotzdem rutscht uns immer wieder mal ein Wort raus, das Potential hat ganze Wälder abzufackeln. 2 Dinge nehme ich hier mit:

  1. Auch mein Reden ist der Ehre Gottes unterstellt. Wenn ich was erzählen will, dass in die andere Richtung geht, darf ich nochmal drüber nachdenken und mir rechtzeitig auf die Zunge beißen…
  2. Nicht nur ich hab Schwierigkeiten mit den richtigen Worten. Auch alle Menschen um mich herum. Wenn deren Worte mich kränken, beleidigen oder mir sonst wie Schaden zufügen, dann kann es sein, dass dies gar nicht beabsichtigt war. Aber wenn Menschen mich beleidigen, dann weil ich mich beleidigen lasse. Ich bin zwar nicht verantwortlich, was Menschen sagen, aber ich darf eine Entscheidung treffen, wie ich darauf reagieren möchte. Und die beste Entscheidung treffe ich, wenn ich weiß, wer in mir wohnt.