2 In Kadesch fanden die Israeliten kein Wasser. Darum gingen sie alle gemeinsam zu Mose und Aaron
3 und machten ihrem Unmut Luft: »Ach, wären wir doch auch ums Leben gekommen, als der Herr unsere Brüder sterben ließ!
4 Wozu habt ihr das Volk des Herrn in diese Wüste geführt? Doch nur, um uns und unser Vieh verdursten zu lassen!
5 Warum habt ihr uns aus Ägypten geholt und an diesen schrecklichen Ort gebracht? Hier wächst nichts: kein Getreide, keine Feigen, keine Trauben und keine Granatäpfel. Nicht einmal Wasser gibt es!«
6 Mose und Aaron verließen die versammelte Menge, gingen zum Eingang des heiligen Zeltes und warfen sich dort zu Boden. Da erschien ihnen der Herr in seiner Herrlichkeit.
7 Er sprach zu Mose:
8 »Nimm deinen Stab! Ruf mit deinem Bruder Aaron das Volk vor dem Felsen dort zusammen! Vor ihren Augen sollt ihr zu dem Stein sprechen! Dann wird Wasser aus ihm herausfließen, und ihr könnt den Menschen und Tieren zu trinken geben.«
9 Mose gehorchte und nahm den Stab, der im Heiligtum lag.
10 Gemeinsam mit Aaron versammelte er die Israeliten vor dem Felsen und rief: »Passt gut auf, ihr Starrköpfe! Sollen wir euch Wasser aus diesem Felsen holen?«
11 Er hob den Stab und schlug zweimal damit gegen das Gestein. Da strömte eine große Menge Wasser heraus. Das ganze Volk und alle Tiere konnten ihren Durst stillen.
12 Aber der Herr sprach zu Mose und Aaron: »Ihr habt mir nicht vertraut und mir nicht die Gelegenheit gegeben, mich vor dem Volk als der heilige und mächtige Gott zu erweisen. Stattdessen habt ihr euch selbst in den Mittelpunkt gestellt. Deshalb dürft ihr mein Volk nicht in das Land bringen, das ich ihnen geben werde.«

4. Mose 20, Verse 2-12

Warum sprachen Mose und Aaron nicht zum Felsen, sondern schlugen drauf. Vermutlich ging auch an ihnen die ständige Kritik des Volkes nicht spurlos vorüber. Die erste Reaktion war noch sehr gut: Zu Gott gehen und sich dort vor ihm erniedrigen. Vielleicht dachten sie: „Jetzt werden wieder ein Haufen Menschen sterben. Wird das Volk denn nie lernen, dass Gott der eigentliche Führer ist und nicht wir?“

Auf dem Weg zum Felsen, nahmen Mose und Aaron die Vorwürfe wohl doch irgendwie persönlich und verloren zumindest für einen Moment die Klarheit, dass es um Gott geht, nicht um seine beiden Diener. Sie rückten das Scheinwerferlicht nicht auf Gottes Größe, Macht und Herrlichkeit, sondern ließen es da, wo auch das Volk hinschaute. Nämlich auf sich selber.

Interessant finde ich hier, wie Gott darauf reagiert. Er lässt trotzdem Wasser aus dem Felsen sprudeln. Seine Diener machen Fehler, aber das Ergebnis ist scheinbar doch das gleiche. Die Israeliten bekommen Wasser. Und das ist jetzt der wichtigste Punkt für mich, den ich hier mitnehme:

Scheinbar hat alles geklappt, aber Gottes Ehre ist nicht groß rausgekommen. Dann wurde der eigentliche Zweck verfehlt. Dann hat das Ganze gar keinen Sinn gemacht. Bei allem geht es um Gott. Um seine Ehre. Darum, dass Menschen über ihn staunen, nicht über uns. Gott gibt hier genaue Anweisungen, dass sie mit dem Felsen sprechen sollen. Nicht, weil es nicht auch anders geht. Sondern, weil Gott im Vordergrund stehen will.

Paulus bringt es im Epheserbrief für uns Christen auf den Punkt:

Jetzt sollen wir mit unserem Leben Gottes Herrlichkeit für alle sichtbar machen…

Epheser 1, Vers 12 erster Teil

Wenn Jesus uns in seine Herrlichkeit holt, dann wird es keine Kunst mehr sein, Gott alle Ehre zu geben, weil wir seine Größe sehen. So gr0ß und herrlich, wie nie zuvor. Eine alles überstrahlende Herrlichkeit. Aber Gott ist auch heute genauso groß. Die Frage ist: Wie gut erkennen wir ihn und seine Macht, wenn viele um uns herum sie scheinbar nicht erkennen können? Hier geht es um den Lebenszweck, den wir hier auf dieser Erde haben: Bereits jetzt in ständiger Gemeinschaft mit Gott leben, damit unsere Augen offen bleiben, Ihn und seine Wunder zu sehen. So, dass auch die Menschen um uns herum auf Gott aufmerksam werden.