1 Der Herr sprach zu Mose: »Nun werde ich den Pharao und sein Volk noch ein letztes Mal strafen. Danach wird er euch von hier wegziehen lassen, ja, er wird euch regelrecht fortjagen!
2 Sag den Israeliten, dass sie sich silberne und goldene Schmuckstücke und Gefäße geben lassen sollen. Jeder Mann soll in den umliegenden Häusern nachfragen, und die Frauen sollen ihre Nachbarinnen darum bitten.«
3 Der Herr hatte den Israeliten nämlich großes Ansehen bei den Ägyptern verschafft. Auch Mose war in Ägypten hoch geachtet, bei den Hofbeamten des Pharaos wie bei der Bevölkerung.
4 Mose gab bekannt: »So spricht der Herr: ›Um Mitternacht werde ich durch das ganze Land gehen
5 und alle erstgeborenen Söhne der Ägypter töten, egal ob arm oder reich. Den Sohn des Pharaos auf dem Königsthron trifft es genauso wie den Sohn einer einfachen Sklavin, die mit der Handmühle Korn mahlt. Auch jedes erstgeborene männliche Tier aus den Herden der Ägypter wird sterben.
6 Überall im Land soll man die Menschen klagen und weinen hören, wie es noch nie war und auch nie wieder sein wird.
7 Die Israeliten und ihre Tiere aber werden verschont bleiben, nicht einmal ein Hund bellt sie an. Daran kann jeder erkennen, dass ich die Israeliten anders behandle als die Ägypter.‹
8 Wenn der Herr dies tut, werden die ägyptischen Hofbeamten zu mir kommen, vor mir niederfallen und mich anflehen, zusammen mit den Israeliten das Land zu verlassen. Und dann werden wir fortziehen!« Glühend vor Zorn verließ Mose das Haus des Pharaos.
9 Der Herr hatte Mose vorgewarnt und gesagt: »Der Pharao wird nicht auf euch hören. Das soll so sein, damit ich in Ägypten viele mächtige Wunder tun kann.«
10 Mose und Aaron hatten all diese Wunder vor den Augen des Pharaos vollbracht. Aber der Herr ließ den König hart bleiben, so dass die Israeliten das Land nicht verlassen durften.

2. Mose 11

Vers 8 finde ich sehr bemerkenswert. Mose hatte vom Pharao eigentlich die Anweisung bekommen, nie wieder herzukommen, sonst würde er ihn töten. Damals verließ Mose Pharaos Haus und gab sich einverstanden damit, ihn nie wiederzusehen.

Etwas später kündigt Mose die zehnte und letzte Plage an. Wir lesen nicht, dass der Pharao ihn doch nochmal rufen ließ. Stattdessen: Glühend vor Zorn verließ Mose das Haus des Pharaos.

Ich kann mir gut vorstellen, wie die Ägypter immer mehr Respekt vor Israel bekamen und vor allem vor Mose. Wenn der Mann hierhin kommt und Dinge ankündigt, dann passiert es, egal wie unglaublich es klingt. Vermutlich hatte selbst der Pharao so viel Respekt vor Mose, dass er nicht wagt ihm etwas zu tun. Glühend vor Zorn heißt nicht: „Hey, komm schon, lass uns ziehen.“ Mose gibt eine ganz klare Vorschau: „Gott tötet alle eure Erstgeborenen, und dann werdet ihr niederfallen und uns anflehen wegzuziehen.“

Das war die letzte Chance für den Pharao seinen eigenen Sohn und die vielen Söhne seines Volkes zu behalten. Gott redet durch Mose sehr ernst mit ihm. Der König von Ägypten hätte die übelste Plage noch abwenden können. Das Ergebnis, dass die Israeliten fortziehen werden stand fest, seitdem Mose den Auftrag von Gott bekam. Viele Dinge waren danach geschehen, die selbst den Zaubereren und Beratern des Pharaos klar machten, diese Macht ist größer als die Mächte, die wir kennen.

Trotzdem bleibt der König stur und zieht durch. Es kann ja sein, dass der Pharao wirklich glaubte, dass er das Maß der Dinge sei. Er ist der König. Er ist ein Gott, der für Ägypten sorgt. Aber nach all diesen Plagen und den ganzen neuen Informationen hätte er es besser wissen müssen. Er müsste die Lage neu beurteilen und zu dem Schluss kommen, dass Gott der König über alle Könige ist. Ich vermute sein Ego stand ihm im Weg. Rückblickend hätte er dann ja zugeben müssen, dass die ganzen Plagen unnötig gewesen sind. Er hätte die ganze Zeit falsch gelegen.

Das Ego killt alles. Du stehst nicht über der Wahrheit. Auch wenn wir die Wahrheit nicht für wahr halten wollen und auf dem eingeschlagenen Weg bleiben, der nachweislich ins Verderben führt. Der Weg ändert nicht sein Ziel. Halte durch ist ein guter Spruch, wenn der Weg auf dem wir gehen zu einem guten Ziel führt. Aber an Lügen festzuhalten ist mit das Dümmste, das wir tun können.

Gott bereitet den Auszug vor. Die Israeliten sollten sich von ihren ägyptischen Nachbarn beschenken lassen. Ein weiteres Zeichen für den König, dass es nicht mehr lange dauert, bis sie fortziehen werden. Die Wahrheit kann so offensichtlich sein, doch wenn wir uns für die Lüge entschieden haben, sind wir dafür nicht mehr offen und können Dinge nicht erkennen. Die Fähigkeit Informationen richtig zu interpretieren, geht verloren. In der Bibel finden wir die zuverlässigsten Informationen, die es je gab und geben wird. Alles hat sich bisher so erfüllt wie vorhergesagt, was völlig unlogisch wäre, wenn es nicht Gottes Wort ist. Die Frage, die damals für den Pharao entscheidend war und heute immer noch für Jeden entscheidend ist: Bin ich offen für die Wahrheit?