Josef behält Simeon bei sich und lässt die anderen Brüder mit dem Getreide nach Hause reisen. Dabei steckt er ihnen das Geld, dass sie bezahlt hatten heimlich in die Getreidesäcke. Nachdem die Brüder wieder einige Zeit bei ihrem Vater sind, geht ihnen das Getreide aus. Und Jakob schickt sie wieder los.

1 Die Hungersnot in Kanaan wurde immer drückender.
2 Bald war das Getreide aufgebraucht, das sie aus Ägypten mitgebracht hatten. »Geht wieder nach Ägypten und kauft etwas!«, bat Jakob seine Söhne.
3-5 Juda erwiderte: »Der Mann hat uns ausdrücklich gesagt: ›Lasst euch nicht mehr hier blicken, außer ihr bringt euren Bruder mit!‹ Wir können also nur gehen und Getreide kaufen, wenn du Benjamin mit uns kommen lässt! Sonst hat unsere Reise keinen Sinn.«
6 »Warum habt ihr dem Mann überhaupt erzählt, dass ihr noch einen Bruder habt? Musstet ihr mir das antun?«, fragte Jakob.
7 »Der Mann hat sich genau nach unserer Familie erkundigt«, entgegneten sie. »Er wollte wissen, ob unser Vater noch lebt und ob wir noch einen Bruder haben. Konnten wir denn ahnen, dass er sagen würde: ›Bringt euren Bruder mit‹?«
8 Juda schlug vor: »Vertrau mir den Jungen an! Dann können wir losziehen, und keiner von uns muss verhungern.
9 Ich übernehme für ihn die volle Verantwortung. Wenn ich ihn dir nicht gesund zurückbringe, will ich mein Leben lang die Schuld dafür tragen!
10 Wir könnten schon zweimal wieder hier sein, wenn wir nicht so lange gezögert hätten!«
11 Da gab Jakob nach: »Wenn es sein muss, dann nehmt Benjamin mit. Bringt dem Mann etwas von den besten Erzeugnissen unseres Landes: kostbare Harze, außerdem Honig, Pistazien und Mandeln.
12 Nehmt doppelt so viel Geld mit, wie ihr braucht, und gebt den Betrag zurück, der oben in euren Säcken lag. Vielleicht war es ja nur ein Versehen.
13 Macht euch mit Benjamin auf den Weg.
14 Ich bete zum allmächtigen Gott, dass der ägyptische Herrscher Mitleid mit euch hat und Simeon und Benjamin freigibt. Und wenn ich meine Kinder verliere, dann muss es wohl so sein!«

1. Mose 43, Verse 1-14

Das ganze Kapitel ist eine Aufarbeitung. Die Brüder werden immer wieder daran erinnert, was sie mit Josef getan haben. Würden sie es wieder so tun und evtl. Simeon gegen das Geld eintauschen? Werden sie wie bei Josef auch auf Benjamin neidisch sein, weil er das 5-fache auf seinen Teller bekommt?

Gott ist am Werk und zeigt uns, ob wir Dinge dazugelernt haben oder nicht. Auch Jakob musste dazulernen. Und er hat etwas gelernt. Irgendwann ist es Zeit loszulassen. Und Gott zu lassen. Ich werde beten und wenn ich meine Kinder verliere, dann ist es das so. Keine Tricks mehr. Jakob versucht nicht wieder einen Ass aus dem Ärmel zu schütteln. Er besinnt sich auf Gott. Beten, Vertrauen und das Tun, was noch möglich ist. Geschenke mitgeben und auch die doppelte Menge an Geld, um doch noch das aufgebrauchte Getreide zu bezahlen.

Wenn ich mir die Entwicklung des letzten Jahres anschaue, wird es auch für uns immer wichtiger: Zu beten, zu vertrauen und Gott Gott sein lassen. Manche Dinge hätten wir gern anders, aber was können wir denn aus der jetzigen Situation lernen? Fand Jakob das gut? Fanden seine Söhne es gut?

Nein, ich glaube nicht, dass ihnen nach Feiern zumute war. Erst als sie wieder wissen, dass alles in Ordnung kommt und Simeon freikommt und sie zusammen mit dem neu gekauften Getreide nach Hause können, da können sie fröhlich feiern.

32 Josef hatte einen eigenen Tisch, die Brüder aßen an einem anderen, und an einem dritten saßen die Ägypter, die mit dabei waren. Ihre Religion verbot es den Ägyptern nämlich, mit den Hebräern an einem Tisch zu essen, weil sie dadurch unrein würden.
33 Josefs Brüder saßen ihm gegenüber. Jeder hatte seinen Platz zugewiesen bekommen, und zwar genau nach der Reihenfolge ihres Alters. Sie blickten sich erstaunt an.
34 Als Zeichen der besonderen Ehre ließ Josef ihnen von den Gerichten auftragen, die auf seinem Tisch standen. Benjamin bekam einen sehr großen Anteil – fünfmal so viel wie seine Brüder! Dazu tranken sie Wein. Es war eine fröhliche Feier.

1. Mose 43, Verse 32-34

Wein kommt in der Bibel ziemlich häufig vor und meist mit positiver Assoziation. Als Christen wissen wir, dass alles in Ordnung kommt. Auch wenn uns manchmal nicht nach Feiern ist. Im Himmel werden wir darauf anstoßen, dass Gott endlich uneingeschränkt regiert und die Zeit endgültig abläuft für alles, das sich gegen ihn erhebt. Ich freu mich auf diesen grandiosen Moment, wenn Jesus das nächste mal Wein trinkt. Das hat er seinen Jüngern versprochen, dass er es das nächste Mal gemeinsam mit ihnen tut. Wein steht für Freude und mehr Lebensfreude gibt es nirgendwo, als bei dem, der selbst das Leben ist.