15 Weil ihr Vater nun tot war, bekamen Josefs Brüder Angst. »Was ist, wenn Josef sich jetzt doch noch rächen will und uns alles Böse heimzahlt, was wir ihm angetan haben?«
16 Sie schickten einen Boten zu Josef mit der Nachricht: »Bevor dein Vater starb, beauftragte er uns, dir zu sagen:
17 ›Vergib deinen Brüdern das Unrecht von damals! Trage ihnen nicht nach, was sie dir Schlimmes angetan haben!‹ Darum bitten wir dich jetzt: Verzeih uns! Wir dienen doch demselben Gott wie du und unser Vater!« Als Josef das hörte, musste er weinen.
18 Danach kamen die Brüder selbst zu ihm, warfen sich zu Boden und sagten: »Bitte, Herr, wir sind deine Diener!«
19 Aber Josef erwiderte: »Habt keine Angst! Ich maße mir doch nicht an, euch an Gottes Stelle zu richten!
20 Ihr wolltet mir Böses tun, aber Gott hat Gutes daraus entstehen lassen. Durch meine hohe Stellung konnte ich vielen Menschen das Leben retten.
21 Ihr braucht also nichts zu befürchten. Ich werde für euch und eure Familien sorgen.« So beruhigte Josef seine Brüder und redete ihnen freundlich zu.

1. Mose 50, Verse 15-21

Die Brüder hatten sich mit Josef versöhnt. Die Sache war eigentlich geklärt. Doch plötzlich bekommen sie wieder Angst. Vielleicht hat Josef nur darauf gewartet, dass unser Vater stirbt und wird sich jetzt an uns rächen.

Ich glaube den Brüdern fehlte der Blick für „das Große Ganze“. Wenn ich ständig über mich und meine Probleme nachdenke, dann verliere ich auch den Blick für Gott und seinen Plan. Josef kennt seinen Platz. Auch wenn er einen extrem hohen Status hatte und große Macht besaß. Er weiß, dass sie ihm nur verliehen wurde, damit er ein Segen für andere Menschen sein kann. In seinem Leben ist nicht er selber das Maß aller Dinge und um den sich alles dreht. Er sah sein Leben eingebettet in einer größeren Geschichte. In der Geschichte, die Gott erzählt. Das ist die Perspektive, die wir annehmen dürfen. Zu lernen in dieser Perspektive zu leben schafft Klarheit.

Natürlich gelingt es uns nicht immer, aber Gott erinnert uns dann wieder, nicht so klein zu denken. Mehr zu sehen, als nur mich selber und die 70, 80, 90 Jahre. Erzählt Gott Deine Geschichte oder versuchst Du sie selber zu erählen? Es gibt Menschen, die können so spannende Geschichten erzählen, aber stell Dir vor der Erschaffer des Universums erzählt Deine Geschichte. Glaubst Du nicht auch, dass die Story viel krasser wird. Dass das „Happy End“ viel gewaltiger wird. Josef lernte es, dass Gott der beste Erzähler ist und die Geschichte dem Autor gehört. Du willst die beste Story, dann lass den besten Autor daran arbeiten.